Türkische Musikschule Porte Saz Evi lud zum Konzert im Forum des Heisenberg-Gymnasiums ein. Schüler geben Kostproben ihres Könnens. „Türkü“, das sind türkische Volkslieder, die in Form von Balladen und Gedichten festgehalten und traditionell von dem Langhalsinstrument „Saz“ begleitet werden. „Man singt von bedeutsamen Ereignissen, die sich zugetragen haben und nicht vergessen werden sollen.“, beschreibt Mehmet Varol, Leiter der türkischen Musikschule in Gladbeck. Zusammen mit 75 (von 110) seiner Schüler bot er im Foyer des Heisenberg Gymnasiums eine Kostprobe der Musik dar. Zuschauer sangen, summten und klatschten zustimmend Beifall. Melin (16), Onur (19), Anil (16), Semi (18). Fatih (22), Hulusi (17) und Eren (17) lernten sich über die Musikschule kennen. Alle teilen sie die gleiche Passion: Das Spielen der Saz. Bei ihnen zu Hause hat dieses Instrument natürlich einen besonderen Platz, doch eigentlich ist sie als ständiger Begleiter immer dabei. Onur beschreibt die Saz als seinen besten Freund: „Sie gibt mir Kraft im Alltag, sie fängt mich auf, egal ob ich traurig, angespannt oder fröhlich bin. Sie ist ein Teil von mir.“ Er und die anderen erzählen, sie spielen jeden Tag eine bis sechs Stunden und das nicht weil sie müssen, sondern weil ohne das etwas fehle. 600 Lieder hat Mehmet Varol mittlerweile im Programm, die er bald als Buch herausbringen möchte. Was ihn anspornt sind genau diese leuchtenden Augen der Jugendlichen, die in der Musikschule aufblühen und Selbstvertrauen gewinnen. „Ich habe im Unterricht weniger den Anspruch, dass alles perfekt beherrscht wird, als den Zugang zur Musik zu ermöglichen.“, sagt er. Mit der Liebe zur Musik komme die Motivation zum Üben wie von alleine. In der Stadtgesellschaft ist Mehmet Varol aktiv unterwegs. Er engagiert sich im Verein „Musikpaten in Gladbeck“ und fördert sozialschwache Kinder. Am Konzertabend sitzt in dem mit 300 Besuchern gut gefüllten Saal auch Sandra Thiel (48). Auf der Bühne zupft ihre Türkischlehrerin gekonnt die Saiten. „Auch wenn ich noch nicht alles verstehe, bin ich fasziniert von der türkischen Kultur und der Sprache. Heute geschieht das auch ohne viele Worte.“ Ilona Fudali



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